Der Hauptunterricht (Abk. HU) findet an Waldorfschulen von Klasse 1 bis 11 in der ersten Doppelstunde des Tages statt. Im Hauptunterricht werden die sogenannten Hauptfächer (bspw. Rechnen, Formenzeichnen, Geschichte, Deutsch, Heimatkunde) in Epochen unterrichtet. Eine Epoche dauert meist 3 Wochen, selten auch mal 2 oder 4 Wochen, und wird von Klasse 1 bis 8 von der*m Klassenlehrer*in und ab der 9. Klasse von entsprechenden Fachlehrer*innen unterrichtet.
Von Klasse 1 bis 11 (ggf 12) beginnt der Hauptunterricht jeden Tag mit dem Morgenspruch (eine Art Gebet von Rudolf Steiner). Von Klasse 2 bis 8 folgen darauf die Zeugnissprüche. Von Klasse 1 bis 8 ist der weitere Hauptunterricht dreigliedrig zu gestalten. Zuerst gibt es einen rhythmischen Teil (musizieren, Gedichte, Reimen, ganzer Körper soll genutzt werden). Darauf folgt der Lern- oder Arbeitsteil (vermitteln/erarbeiten des eigentlichen Unterrichtsstoffs). Abgeschlossen wird der Hauptunterricht mit einem Erzählteil (Geschichten, Mythen, Märchen, Altes Testament). All das wird von Klasse 1 bis 8 zu allen Themen idealerweise von einer einzigen Person, der*die Klassenlehrer*in, geplant und umgesetzt.
Kritik richtet sich vor allem an die meist fehlende fachliche Ausbildung der*s Klassenlehrer*in für die vielfältigen Aufgaben und Fächer, den geringen Anteil tatsächlichen Unterrichtsstoffes und das Festhalten an Steiners Ideen die in vielen Punkten den aktuellen Erkenntnissen zur kindlichen Entwicklung und Lernen widerspricht.
Siehe auch: Hauptfächer
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