Der Morgenspruch wird an Waldorfschulen jeden Morgen von der 1. bis zur 12. Klasse direkt nach der Begrüßung gesprochen. Er ist damit Teil des Hauptunterrichts. Es gibt einen Morgenspruch für Klasse 1 bis 4 und einen für Klasse 5 bis 12. Beide Sprüche sind von Rudolf Steiner geschrieben und werden in der jeweiligen Sprache an allen Waldorfschulen weltweit gesprochen. In beiden Sprüchen kommt Gott vor. Rudolf Steiner hat angegeben, dass der Morgenspruch nach außen auf keinen Fall „Gebet“ genannt werden solle. Den Lehrkräften gegenüber nannte er es jedoch mehrfach „Gebet“.
„Da würde ich nur Sie um eines bitten. Sehen Sie, bei diesen Dingen kommt es wahrhaftig auf Äußerlichkeiten an. Nennen Sie den Spruch niemals ,´´´´´´´“Gebet“, sondern, „Eröffnungsspruch der Schule“. Vermeiden Sie es, daß man aus Lehrermund den Ausdruck ,,Gebet“ hört. Dann haben Sie das Vorurteil, daß es eine anthroposophische Sache sei, schon für ein gut Stück überwunden.“
„Sie lassen doch diesen Spruch, den ich Ihnen einmal als etwas wie ein feines Gebet für die Kinder gegeben habe, immer noch sagen, nicht wahr?“ Rudolf Steiner, beides Bd. I, GA 300a.
Für den Morgenspruch müssen in der Regel alle Schüler*innen ruhig und aufrecht hinter ihrem Stuhl im Klassenraum stehen. Die Hände müssen nicht gefaltet, aber stillgehalten werden und dürfen meist nicht in den Hosentaschen stecken. Auch die Arme dürfen oft nicht verschränkt werden. Der Spruch wird dann gemeinsam als Klasse inklusive jeweiliger Lehrkraft aufgesagt. In meiner Schulzeit haben die Lehrkräfte beim Sprechen des Morgenspruchs meist die Hände gefaltet und teils die Augen geschlossen gehalten.
Siehe auch: Morgenspruch Klasse 1-4, Morgenspruch Klasse 5-12
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